Belinda Hüsemann, Helmut Hollstein und Jonas Priedemann sind Wunscherfüller. Sie arbeiten ehrenamtlich beim Arbeiter-Samariter-Bund in Elmshorn und begleiten mit dem dort stationierten Wünschewagen sterbenskranke Menschen, die noch eine letzte Reise an einen Ort ihrer Wahl machen möchten.
Sabine, 52, will zum Beispiel unbedingt nochmal nach Büsum, dort hat sie als 16-Jährige den ersten Urlaub mit ihrem jetzigen Mann verbracht. Begleitet wird sie von ihrer Schwester Katja. Die beiden Frauen lachen und weinen, schwelgen in Erinnerungen, genießen Krabbenbrötchen und kosten die stillen, besonderen Momente am Wasser aus.
Auch für die Wunscherfüller ist jede Fahrt einzigartig. Sie sind häufig mit starken Emotionen konfrontiert, die den Blick aufs eigene Leben prägen. „Das bringt einem menschlich ganz viel“, sagt Wunscherfüllerin Belinda. „Man ärgert sich im Alltag so oft über Kleinigkeiten. Und wenn man dann jemanden begleiten darf, der am Lebensende steht und sieht, was dem Menschen wirklich wichtig ist, verändert das die Perspektive enorm.“
Dass letzte Wünsche nicht riesengroß sein müssen, zeigt der gefühlvolle Einblick in das Bad Oldesloer Hospiz ‘Lebensweg’. Auch hier werden Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet. Viele haupt- und noch mehr ehrenamtliche Mitarbeiter schaffen für ihre Gäste, wie sie die Hospizbewohner nennen, ein Umfeld voller Herzlichkeit. Und selbst der scheinbar kleinste Wunsch wird respektiert: Noch ein Mal Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln essen, noch ein Mal das Lieblingslied vorgespielt bekommen, noch ein Mal auf den eigenen Gartenmöbeln auf der Terrasse sitzen – für die Erfüllung letzter Wünsche ist den Hospizmitarbeitern kein Extra-Aufwand zu groß.
Die Reportage ist bei der Erfüllung von kleinen und großen letzten Wünschen dabei und zeigt, wie wertvoll und unterstützenswert die Arbeit der überwiegend ehrenamtlichen Wunscherfüller ist.
Fotoquelle: ASB
Autorin: Verena Künstner
Kamera: Rudolf Fromeyer, Christian Milde
Schnitt: Eugen Eisenbart
Redaktion: Sven Nielsen – NDR